Die Welt sah gespannt zu, als Putin vor knapp zwei Wochen in Schanghai war und samt dem “staatstragenden” Konzern Gazprom darum rang, den lang geplanten Erdgasdeal mit China Wirklichkeit werden zu lassen. Großes “Hurra” gab es, als das Geschäft über die zum Jahr 2018 jährlich zu liefernden 38 Milli...
Am Rande des derzeit laufenden China-Besuchs des russischen Präsidenten teilt dieser mit, dass man sich mit den Chinesen noch nicht über den fortan gültigen Preis für Erdgaslieferungen hat einigen können. Bisher haben die Russen sich damit einverstanden erklärt, keine Rohstoffförderungssteuer für na...
Der “Publikumsliebling” Prof. Andrej Fursow hat dann und wann, immer mal wieder seine Auftritte, so auch ganz selbstverständlich im Zusammenhang mit dem Putsch in Kiew Ende Februar. An seinen Einschätzungen der Lage ist wahrscheinlich der geisteswissenschaftliche Faktor die Komponente, die sie dem Leser unabhängig von Glaubwürdigkeit oder Nachvollziehbarkeit einerseits hochinteressant, andererseits schwer verdaulich macht. Es kann gar nicht anders gehen, als von relativ fest umrissenen, lokalen Problemen gleich auf die Weltarena auszuholen und Dinge herzuleiten, die man selten, wenn überhaupt, je wahrgenommen hat.
Fursow ist dabei Vertreter einer Linie an Ideologen, die vom “westlichen” – oder besser gesagt: liberalen – Standpunkt aus immer falsch eingeordnet werden, indem man sie recht ohnmächtig mal als “post-stalinistisch”, mal als “post-faschistisch” verunglimpft. Am besten erkennt man das an den eigenartigen Versuchen, den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, ideologisch im herkömmlichen – d.h. im liberalen – Weltbild zu platzieren. Er sei “Post-Faschist”, er sei “Neo-Stalinist”, “Zar”, “kein Linker”, will dabei aber die Sowjetunion wieder aufbauen usw. usf. – alles Unsinn, der bestenfalls den Urheber solcher Äußerungen qualifiziert. Es wurde sogar eigens eine neue Kategorie geschaffen, worin die ganzen mühsamen liberalen Gedankengänge gespiegelt werden.
Natürlich gibt es auch Publikationen, die in die richtige Richtung deuten. Die gleichen Medien fallen aber im Allgemeinen recht schnell in gewohnte Schemata zurück, und schon sind wir wieder beim Alten.
Wer sich dem angeblichen “Phänomen” Putin nähern will, kann das, indem er sich – wie Alexander Rahr bei der “Welt” meint – mit Solschenizyn beschäftigt, oder, wer’s etwas eigenartiger und dabei moderner mag – mit Alexander Dugin oder Sergej Kurginjan. Zwar finden sich all diese Personalien vom liberalen Diskurs gewohnt unter “rechtsextrem” verortet – weil da einfach die passenden Kategorien fehlen, so dass man sich einstweilen mit “kreml-nah” oder “Putin-Versteher” behilft – , aber Dugin beispielsweise ist bekennender Altritualist, steht insofern im Erbe einer klassischen Opposition zur herrschenden Klasse in Russland und kann schon allein deshalb sicher nicht als “kreml-nah” bezeichnet werden. Kurginjan nun ist Restaurator einer Sowjetunion, vertritt dabei aber die Meinung eines russischen “exceptionalism”. Das Schlagwort bei all dem ist aber: Eurasien.
Für Liebhaber von “Light”-Versionen von alledem gibt’s den Historiker Professor Fursow. Viel Spaß beim Lesen. Das folgende Interview mit Fursow erschien am 1. März 2014 auf VZ.ru. Die Übersetzung ist leicht gekürzt.
Quelle: itar-tass.com
Wäre da nicht das “Weihnachtsgeschenk” der alles übertönenden Terroranschläge in Wolgograd, könnte man sich ganz einfach mit einer Aufzählung der schönen Dinge und verdienten Erfolge Russlands auf außenpolitischem Terrain begnügen. Leider sind diese aber nur wenig durch For...
Der ägyptische Interimspräsident Adli Mansur hat nicht vor, sich als Kandidat an den kommenden Präsidentschaftswahlen zu beteiligen. Das ist eigentlich nichts Neues – der nimmerlächelnde Mansur hatte das Amt nach zähen Verhandlungen mehr oder weniger widerwillig übernommen.
Man kann ihn natürlic...
In den vergangenen Tagen dominieren zum Thema Nahost im Allgemeinen und Syrien im Speziellen Meldungen über die von Kerry & Putin initiierte und wohl demnächst bevorstehende “internationale Syrienkonferenz” (Genf II.?), die auffällig zeitnah zu den Präsidentschaftswahlen im Iran stattfinden soll. Di...
Erdgas aus dem Iran hat heute, am 11. März, mehrfach Schlagzeilen gemacht. Abgesehen von der Meldung, dass der Iran bereits ab Sommer 2013 Erdgas über die “Islamic Gas”-Pipeline, oder, wie die Eingeborenen sie nennen, die Freundschaftspipeline in den Irak liefern wird, so führte der heute in Paki...
Ich würde ja Thierry Meyssan nicht unbedingt als Kronzeugen für irgend etwas heranziehen. Die Kollegen aus Perm tun’s aber in dieser Folge der “Wochenschau”, was ihnen gegönnt sei. Unvergessen bleibt jedenfalls sein Live-Bericht aus dem Rixos-Hotel im libyschen Tripolis, als dieses von NATO-Kommandos infiltriert und erstürmt wurde.
(Fortsetzung von hier)
Vorab: was hier dargelegt wird, ist eine Version. Ein möglicher “Plan B”. Wer es etwas komplizierter und verworrener mag, sei ausdrücklich auf das Blog von “TomGard”) verwiesen. Ich persönlich bin – in Anlehnung an Zbigniew Brzezinski (s.u.) oder auch Andrej Fursow h...
Für Audiophile gibt’s knapp 2 Stunden aktuelles Gespräch zu Nahost im Allgemeinen und den hiesigen Schwerpunkten im Speziellen auf Jungle Drum Radio. Zu Gast bei Moderator Josch: Dr. Christof Lehmann / NSNBC und unsereiner. Viel Spaß und Geduld beim Durchhören!
(Leider unterstützt Dein Brow...
Hier die aktuelle deutschsprachige Version der russischen “Wochenschau”. Die Videoonkels aus Perm waren diesmal recht schnell, die Folge hängt bereits seit 8 Stunden im Äther. Themen sind Syrien, Iran und China. Die Autoren sind auch im russischsprachigen Internet fast die letzten, die zur Situation...
Tuareg in Azawad (Mali)Die aktuelle “russische Wochenschau” ist soeben herausgekommen. Behandelt werden in den Brennpunkten Syrien, Irak, Afghanistan, kurz beleuchtet werden die Proteste in Belfast und Manama (Bahrain) und ein eigener Teil widmet sich der Situation in Mali (Azawad). Dazu ein paar...
Die chinesische Position zu Syrien wirft einiges an Fragen auf, von denen die wichtigste wäre, ob den China wirklich darauf baut, die eigenen Interessen im Nahen Osten wirklich nur vermittels diplomatischer Methoden zu verteidigen. Denn keine Frage ist hingegen, dass die derzeit im Nahen Osten ablau...
Afghanistan stellt man sich als eine Landschaft aus schroffen Bergen, Schluchten, Gebirgsplateaus und Mohnfeldern vor. Tatsächlich, was soll es da schon anderes geben, als Ziegenhirten, die Taliban und die ISAF? Letztere könnte bestenfalls noch dazu dienen, das Drogengeschäft gerecht in die jeweils...
Es folgt der politische Rückblick auf die vergangene Woche, den die russische “Aktivisten”-Gruppe “Mirowoj Peredel” erstellt hat. Wie immer kurzweilige Minuten, dankenswerterweise mit deutscher Tonspur versehen von Halfdralf / Gegengift. Themen sind diesmal Syrien, Iran / Russland und China / US...
Das folgende Gespräch mit Professor Andrej Fursow, dem Leiter des Zentrums für Russland-Forschung an der Moskauer Geisteswissenschaftlichen Universität und dem Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaften (München), erschien am 9. August 2012 bei KP.ru. Es ist bei der gegebenen Ausgangsfragestellung unerwartet weit im Spektrum dessen, was darin behandelt wird. Ausgehend von der derzeitigen Situation in Syrien und dem “Arabischen Frühling” versucht der russische Historiker Prognosen und Betrachtungen über die weitere Entwicklung danach, vom Konkreten zum Globalen.
Es sind für einen Blog-Artikel wahrscheinlich untypisch “viele Buchstaben”. Der Übersetzer möchte die Lektüre aber jedem ans Herz legen, der sich für “Weltpolitik” interessiert – man liest es dann fast in einem Zug. Wer ungeduldig ist, kann sich einfach an den Zwischenüberschriften und den Fragen entlanghangeln. Aber der Text ist in seiner Gesamtheit wichtig genug, ihn in die “Grundsätze” dieses Blogs aufzunehmen.
Letzte Vorbemerkung: der Begriff “Regime” ist im Russischen nicht zwangsläufig negativ konnotiert.
Quelle: KP.ru, Autor: Jewgenij Tschernych
Pax Americana in Nahost und Eurasien: was käme danach?
Die Ereignisse, welche man heute nur noch als „9/11“ bezeichnet, sind zu einem Wendepunkt in der Umorganisation der Welt für die USA geworden. Die Bürde der einzig existenten Supermacht wurde für Washington immer mehr zu einem Problem. Zwei ge...
Ein recht bedeutender Erfolg für den Iran: es gibt eine Übereinkunft mit China (und analog mit Indien), iranisches Öl für Yuan (bzw. Rupien) zu liefern. Die wahrscheinlich einzige und gleichzeitig effektivste Variante, das Ölembargo zu meistern.
Eine solche Wendung hat natürlich ihre Schwierig...
Eines der zentralen Themen der Weltpolitik in den letzten Jahren ist der amerikanisch-iranische Konflikt, auf amerikanischer Seite werden entsprechend die Domänen der USA mit in die Sache hineingezogen. Unter der frei erfundenen Bedrohung für die „Weltgemeinschaft“ versuchen die USA, dem Iran den Zu...
Kaffeepause!Es sieht so aus, als veranlasse die jeweilige innenpolitische Situation des „Westens“ diesen, für einige Zeit etwas vom Gas zu gehen, was die Spannungen im Nahen Osten angeht. Die EU hat die Resolution des Sicherheitsrats über die Entsendung von Beobachtern nach Syrien faktisch mit einer...