Quelle: Vesti.ru
Generalmajor Aleksandr Jakimenko, ex-SBU-Chef
Die Metzelei auf dem “Maidan”, in der im Februar fast hundert Menschen umgekommen sind, haben gewisse Oppositionsführer organisiert. Aleksandr Jakimenko, unter Janukowitsch Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU, erzählt in einem Gespräch mit “Vesti”, wer es war, der hinter den Schüssen auf Oppositionelle und Berkut-Leute stand. Jakimenko war unmittelbarer Zeuge der tragischen Ereignisse und kennt die Mechanismen, die zum Auftreten des “Maidan” geführt haben.
Der Name des Generalmajors Aleksandr Jakimenko befindet sich unter den ersten 5 auf der “schwarzen Liste” des Maidan. Auf dieser Todesliste stand er bereits, als er sich noch in Kiew in seinem Dienstzimmer befand.
“Wie haben Sie es geschafft, aus Kiew auszubrechen?”
“Ich bin doch Geheimdienstler”, antwortet Aleksandr Jakimenko.
Vor diesem Interview gab es sein letztes öffentliches Statement am 19. Februar. Das Haupt des SBU hat darin den Beginn eines die ganze Ukraine betreffenden Anti-Terror-Einsatzes angekündigt. Es ist dem General aber nicht gelungen, die Provokationen zu unterbinden. Schon am folgenden Tag sind im Zentrum von Kiew dutzende Menschen ums Leben gekommen.
“Woher kamen denn die Scharfschützen?”
“Die Schüsse kamen vom Gebäude der Philharmonie. Für dieses Gebäude war der Maidan-Kommandant Parubij zuständig.”, erklärt der ehemalige Chef des ukrainischen Geheimdienstes SBU. “In diesem Gebäude hatte Parubij das Kommando. Es war dieses Gebäude, von wo aus am 20. Februar die Scharfschützen gearbeitet haben, ebenso auch Leute mit automatischen Waffen. Sie haben den gewaltsamen Angriff auf die Sicherheitskräfte des Innenministeriums unterstützt, welchletztere bereits demoralisiert und faktisch schon auf dem Rückzug waren; man schoß sie ab wie auf einem Schießstand, und sie flohen in Panik. Sie wurden von Bewaffneten verfolgt, von Leuten, die auf verschiedene Weise bewaffnet waren. In diesem Augenblick begann das Feuer auf jene, die die Sicherheitskräfte des Innenministeriums angriffen, und so kam es unter den Angreifern zu Verlusten. All das passierte vom Gebäude der Philharmonie aus. Als die erste Welle der Abschüsse vorüber war, haben viele gesehen, wie ungefähr 20 Leute das Gebäude verließen – Leute in Spezialausrüstung, sie hatten große Taschen zum Transport der Scharfschützengewehre, es gab auch welche mit AKM-Kalaschnikows mit Zieloptik. Auch das wurde gesehen. Das interessanteste aber ist, dass es nicht nur unsere operativen Kräfte gesehen haben, sondern auch Leute vom Maidan – Leute von der “Swoboda”, vom “Rechten Sektor”, der “Vaterlandspartei” (“Batkiwschina”) und vom “UDAR”.”
Nach Jakimenko haben sich die Scharfschützen in zwei Gruppen aus je zehn Leuten geteilt. Eine der beiden Gruppen hat die SBU aus dem Gesichtsfeld verloren. Die andere setzte sich im Hotel “Ukraina” fest. Die Morde gingen weiter. Wer aber war es, der da geschossen hat?
“Als die Abschüsse etwas langsamer erfolgten, es aber immer noch vereinzelte Schüsse gab, wandten sich Leute vom “Rechten Sektor” und von der “Swoboda” an mich und baten darum, “Alpha”-Sondereinheiten zur Klärung dieser Gebäude einzusetzen, also, um die Scharfschützen von dort herunterzuholen”.
“Sie wurden regelrecht darum gebeten?”
“Ja, sowohl vom “Rechten Sektor” als auch von der “Swoboda”.”
Anders gesagt sagt der General damit, dass weder Jarosch noch Tjagnibok von den Scharfschützen gewusst haben. Die Mörder kamen aus dem Lager des “Maidan-Kommandanten” Parubij, der jetzt Sekretär des Sicherheitsrats der Ukraine im Kabinett Turtschinow-Jazenjuk ist. Jedenfalls hat Parubij nicht nach den Alpha-Einheiten gefragt.
“Ich war bereit, das entsprechend zu verfügen, doch um in den Maidan hineinzukommen, brauchte ich auch ein Einverständnis von Parubij. Er hat sein Einverständnis aber verweigert. Ohne die Erlaubnis Parubijs konnte keine einzige Waffe auf den Maidan gelangen. Keine Pistole, kein Gewehr, ob mit oder ohne Zieloptik”, sagt Jakimenko. “Wir hatten auch die Information, dass ehemalige Mitarbeiter von Sondereinheiten des Geheimdienstes des Innenministeriums an diesen Aktionen beteiligt waren. Es gab die Meldung, es gebe auch Leute aus Ex-Jugoslawien, und überhaupt Söldner aus dem Ausland.”
“Es geht also definitiv um Söldner?”
“Ganz eindeutig”, bestätigt Jakimenko.
Die neuen Machthaber werden sicher nicht nach diesen Söldnern forschen. Wozu auch sollten sie sich selbst eine Grube schaufeln? Was Jakimenko sagt, bestätigt einmal mehr die Version des estnischen Außenministers Paet: die Scharfschützen wurden von der Opposition angeheuert. Damit wird jetzt bekannt, wer genau für den Tod dutzender Menschen verantwortlich ist.
“Parubij selbst hat sich zurückgezogen. Das wirkte sich auf die letzte Woche aus. Poroschenko, Gwosd, Malomusch und Grizenko haben ihn auf ihre Seite gebracht. Das sind alles in allem Kräfte, die all das ausgeführt haben, was ihnen von ihren Vorgesetzten aus den USA befohlen wurde. Sie haben im Grunde die ganze Zeit über in der US-Botschaft gewohnt. Es gab keinen einzigen Tag, an dem sie sich nicht in der US-Botschaft aufgehalten haben.”
Durch das, was Jakimenko sagt, ändert sich die gewohnte Konfiguration des Maidan – der “europäische Traum” bei den Protesten verwandelt sich in einen US-amerikanischen. Gwozd und Malomusch sind Leute aus der Aufklärung, sie waren unter Juschtschenko im SBU tätig. Grizenko ist ehemaliger Verteidigunsminister. Er ist es auch, der zum Krieg gegen Russland aufruft.
Parubij nun ist nichts anderes als ebensolch ein Söldner, nur auf höherem Niveau. Ein weiterer Durchsetzer US-amerikanischer Interessen ist der als neues Haupt des SBU eingesetzte Herr Naliwajtschenko. Unter ihm (2006 – 2010) waren CIA-Agenten im SBU die Herren und werden es nun, wie es aussieht, wieder sein.
“Stimmt das mit den Arbeitszimmern (beim SBU), die Naliwajtschenko eigens für CIA-Mitarbeiter abgestellt hat?”
“Sicher, das hat es gegeben. Das stimmt. Man hat CIA-Leuten tatsächlich die Personalakten von SBU-Mitarbeitern vorgelegt. Die CIA hat diese auch geprüft. Doch sie sind nicht bis zu Ende gekommen damit, es kam zwischenzeitlich zum militärischen Putsch.
Nicht der Maidan setzt diese Leute ein. Sie werden von den Amerikanern eingesetzt. Sehen Sie sich doch die neuen Personalien an – Parubij, Gwozd, Naliwajtschenko. Das sind alles Leute, die einen fremden Willen durchgesetzt haben, und das war nicht einmal der Wille Europas. Diese Leute unterstehen direkt US-amerikanischen Geheimdiensten.”
Seinerzeit hat Joe Biden als US-Vizepräsident Naliwajtschenko als “seinen Mann in Kiew” bezeichnet. Der General, der den USA seinen ukrainischen Geheimdienst verschacherte, hielt das für eine Ehre.
“Im Wesentlichen arbeiteten sie daraufhin, den Verhandlungsprozess in die Länge zu ziehen und den da noch agierenden Präsidenten daran zu hindern, sich mit Russland zu einigen, so dass Russland nicht imstande wäre, Unterstützung bei der Stabilisierung der sozialen und witschaftlichen Lage zu leisten; danach sollte die Ukraine, nach einer Entmachtung des Präsidenten, auf Kosten Russlands nach Europa integriert werden.
Wem schadete letztlich der Sieg der EU bzw. der Befürworter der Euro-Integration? Es gibt nur eine solche Macht – die USA. Nur sie waren gegen eine Einigung zwischen Europa, Russland und der Ukraine. Nur sie waren gegen die Zollunion. Nur sie waren wirklich gegen Russland und gegen die Ukraine als Brücke zwischen Russland und Europa.”
Man habe schon lange Zeit auf den “Ruck” in Kiew hingearbeitet. Ganz abgesehen davon wurde der Putsch früher als geplant eingeleitet – man beabsichtigte ihn ursprünglich für das Jahr 2015. Die Politiker grübelten über Strategien, radikale Kräfte trainierten noch ihre Banden.
“Diese Trainingslager bestanden seit den Zeiten Juschtschenkos. Wir haben sie im Endeffekt nicht ausschalten können. Sobald wir daran gingen, sie in die Zange zu nehmen, verlagerten sie sich nach Polen, nach Litauen oder Lettland.” (…)
Als Mittler des von den USA betriebenen Umsturzes in der Ukraine traten die Polen auf. Die Polen haben in Kiew ihre eigenen Ambitionen und eine sichere Deckung.
“Alle Kommandos kamen aus der US-Botschaft oder aus der Vertretung der EU, von Herrn Tombiński, der selbst ein polnischer Staatsbürger ist. Die Rolle Polens beim Umsturz in der Ukraine ist also höchst bedeutend…”
Von der Finanzierung des Maidan spricht Jakimenko gesondert. Es gelang weder den Strukturen des Innenministeriums, noch der SBU, die Geldströme zu kappen. Von den Westmächten wurden innerhalb von 2 Monaten Millionen an US-Dollar nach Kiew geschafft.
“Seit Beginn der Unruhen auf dem Maidan fiel uns – in unserer Rolle als Geheimdienst – ein massiv gestiegenes Aufkommen an diplomatischer Post auf, die an verschiedene Botschaften, vor allem solche westlicher Länder, in der Ukraine adressiert war. Ich rede von einem dutzendfach gestiegenen Aufkommen gegenüber dem normalen Postverkehr. Nach solchen Lieferungen tauchten auf dem Maidan erstmals Banknoten in ausländischer Währung auf – US-Dollars der neueren Ausgabe; festgestellt wurden diese Banknoten auch in den nahegelegenen Wechselstuben.”
“Soll das heißen, es wurde Bargeld eingeschleust?”
“Ganz genau”, bestätigt Aleksandr Jakimenko.
In einer solchen Episode vom Dezember im Kiewer Flughafen Borispol wurde ein aus der USA kommendes Flugzeug hier von einem ukrainischen Geldtransporter erwartet. Die Ladung darf nicht in Augenschein genommen werden – Diplomatengepäck. Es stehen US-amerikanische Diplomaten dabei. Sie luden das Diplomatengepäck mit dem Bargeld selbst in den gepanzerten Wagen um. Aber abgesehen von alledem haben die lokalen Oligarchen den Maidan nicht viel weniger finanziert.
“Sowohl Poroschenko, als auch Firtasch und Pintschuk haben den Maidan mitfinanziert. Sie sind in dem Fall Geiseln der Lage gewesen, denn all ihr Business, ihre ganzen Aktiva befinden sich im Ausland. Auch sie befolgten entsprechende Anweisungen aus dem Westen. Sie hatten keine andere Wahl, als den Maidan zu unterstützen, da sie im andern Fall ihre Aktiva verloren hätten. In diesem Fall konnten sie nicht an ihr Land denken, sondern nur an ihre Finanzen.”
Jakimenko bedauert, dass er die Opfer nicht hatte verhindern können. Er sagt, dass die Menschen vorsätzlich vor die Läufe der Scharfschützen geführt wurden. Es handelte sich vorwiegend um aus den westlichen ukrainischen Provinzen angereiste Aktivisten. Die ausgebildeten Paramilitärs des Maidan sind bereits bei den ersten Schüssen der Scharfschützen von den Barrikaden verschwunden. Doch der General glaubt daran, dass mit der Zeit alles wieder an seinen rechten Platz kommt.
“Der Berkut, die Streitkräfte des Innenministeriums und die Sicherheitsdienste hatten Opfer zu beklagen; auf der anderen Seite gab es Opfer unter ganz normalen Ukrainern. All das sind Menschen. Die ganzen Ämter des Jazenjuk, Klitschko, Poroschenko und anderer sind solcher Opfer nicht wert. Das ukrainische Volk ist geduldig, aber wenn sich all das bis zu einem bestimmten Stadium entwickelt, wird das Volk diese Leute hinwegfegen. Und ich hoffe, dass das sehr bald passiert.”
Quelle: http://www.vesti.ru/doc.html?id=1368925