In den vergangenen 3-5 Tagen kommen immer wieder Meldungen über schwere Kämpfe in Aleppo. Die Rebellenbanden haben allem Anschein nach eine massive Verstärkung von bis zu 5.000 Mann bekommen, die aus der Türkei eingesickert sind. Es gibt viele, neue Waffen. Gekämpft wird überwiegend in den südlichen Stadtgebieten.
Diese Informationen sehen halbwegs glaubwürdig aus, da sie von Leuten direkt aus Aleppo generell bestätigt werden.
In Syrien kann man derzeit 3 “Haupt”-Regionen mit intensiven Kampfhandlungen abgrenzen:
Orange – Kontrolle durch die Regierung
Grün – Kontrolle durch die Rebellen
Gelb – kurdische Autonomien
Grün gestreift – FSA-alliierte Kurden
Blau – okkupiertes Gebiet
Rot – intensive ZusammenstößeEs werden verstärkt Armeeeinheiten aus dem Umkreis von Damaskus nach Norden verlegt, was offenbar dazu führt, dass sich das Vorankommen der Regierungstruppen in den Damaszener Vororten verlangsamt. Momentan ist es schwer zu sagen, ob das Kommando zu dem Schluß gekommen ist, dass die verbleibenden Kräfte für die Neutralisierung der übrigen Banden genügen, oder ob die Verlagerung nach Homs und Aleppo mit einer Verkomplizierung der Lage dort zusammenhängt. Das Vorgehen der bewaffneten Internationale strebt offenbar einerseits wieder ein Szenario an, bei welchem sie an vollkommen verschiedenen Orten zuschlagen und die Armee so der Möglichkeit berauben, sich in einer Richtung zu konzentrieren und sie damit der Länge und Breite nach auf dem syrischen Gebiet “breitziehen”, oder – vielleicht weniger wahrscheinlich, aber möglich – geht es wirklich um bevorstehende Verhandlungen, in deren Vorfeld die Rebellenbanden ihre Positionen mit möglichst viel Territorialgewinn untermauern wollen. Allein der Umstand, dass die syrische Regierung vor kurzem erst eine Verhandlungsgruppe zusammengestellt hat, spräche dafür, dass es auch in dieser Richtung Bewegung gibt.
Und – oh ha! – die Rebellenseite hat nun die schwere Geburt eines “Premierminsters im Exil” bewerkstelligt – es ist Hassan Hitto, weiland Manager eines US-amerikanischen Konzerns und, wie für die “Opposition” üblich, jahrzehntelang nicht in Syrien gewesen.
Derweil hat Syrien erstmals seit Beginn des nun schon zweijährigen Konflikts einen Versuch unternommen, nicht einfach nur auf den Einfall von Terrorbrigaden zu reagieren, sondern die ansonsten unerreichbaren Basen in benachbarten Territorium anzugreifen. Die Aktion im Grenzgebiet mit Libanon ist in diesem Sinne wohl eine offensichtliche Wahl. Man kann annehmen, dass die aufgeregte Reaktion der Weltöffentlichkeit nicht lange auf sich warten lassen wird, doch ist es eher unwahrscheinlich, dass man das als “Aggression” mit allen daraus folgenden Konsequenzen wird einstufen können. Unten am Boden wird die Aktion der Luftwaffe von der 21. Brigade der 3. Syrischen Armeedivision gedeckt, welche vor ein paar Tagen an die Grenze zum Libanon vorgerückt ist und Tripoli gegenüber steht.
Eine Variante, die Intensität von Kämpfen irgendwie systematisiert zu beschreiben, ist sicherlich eine Statistik der Verluste. Die Verluste der Armee werden aus nachvollziehbaren Gründen geheim gehalten. Dahingegen läuft die Erfassung der liquidierten Rebellen in Syrien inzwischen schon wie geschmiert – die Zahlen sind offen einsehbar und werden fast live veröffentlicht. Mit einer Verläßlichkeit von vielleicht 80-85%. Über die Tage werden die Zahlen korrigiert und ergänzt. Eine Nuance gibt es dabei freilich – berücksichtigt werden von den Behörden ausschließlich liquidierte Syrer unter den Rebellen. Ausländer werden “aussortiert” und in die Zuständigkeit einer anderen Behörde übergeben, welche keine Statistiken veröffentlicht.
Wie dem auch sei, gemäß dieser Statistik erfährt man, dass allein in der ersten Märzwoche im Umland von Damaskus 142, in Homs 89 und in Aleppo 85 syrische Rebellen liquidiert worden sind. Alle vollständig identifiziert mit Namen, Paßdaten und Herkunfstorten. Soviel auch zum Wirken des “Observatoriums” für Menschenrechte; dessen Statistik, auf welche sich die UN stützt, sieht dagegen von vornherein höchst fragwürdig aus.
Aus diesen Zahlen kann man folgern, dass die wesentlichen Kämpfe Anfang März immer noch im Umland von Damaskus gelaufen sind, in Homs und Aleppo vergleichsweise weniger intensiv. Mal sehen, theoretisch kann man für die übrige Zeit im März mit einem Ansteigen in Aleppo und Homs rechnen. Das Manko ist und bleibt natürlich die Sperre über die Zahlen liquidierter Ausländer unter den Terroristen.
Wen’s interessiert, der kann diese Statistik verfolgen – in dieser Gruppe im “Gesichtsbuch”. Schwer zu lesen, aber wer das braucht – es gibt allerhand interessante Informationen. Gibt auch genügend andere Gruppen. Beispielsweise wurden allein am vergangenen Sonntag über ganz Syrien verteilt 115 Rebellen liquidiert. Eine Eskalation und Intensivierung der Kämpfe ist also offensichtlich.
Macht man nun eine Milchmädchenrechnung auf und multipliziert einfach die Angaben über die vergangene Woche mit der Zahl der Wochen, die seit Beginn der Kämpfe in den Vororten von Damaskus vergangen sind – also etwa seit Mitte November 2012 – so kommt man darauf, dass in dieser Zeit um die 7.000-8.000 syrische Rebellen liquidiert wurden. Extrapoliert man das um die mittlere Dosis an Ausländern in dieser terroristischen Internationale, so kommt man – vorsichtig geschätzt – auf um die 15.000. Liquidierter Rebellen. Plus die Verwundeten. Die Schwerverwundeten werden kaum überleben, deswegen wäre das übliche Verhältnis von 1:3 eher in Richtung 1:1,5 zu suchen. Innerhalb derselben Zeit hat die Armee (aus, wie vorhin angemerkt, vollkommen inoffiziellen Quellen) um die 500 Mann verloren. Und das bei einer mit Sicherheit deutlich höheren Überlebenschance der Verwundeten.